27. Dezember 2013

Rezension: Dark Inside

Infos zum Buch
Autorin: Jeyn Roberts
Preis: 14,95 € (Klappenbroschur)
Seiten: 400
Verlag: Loewe
Reihe:
1. Dark Inside
2. Rage Inside

Kurzbeschreibung
Aries kämpft sich nach einem Erdbeben durch zerstörte Straßen.
Clementine überlebt als Einzige ein Blutbad in der Gemeindehalle.
Mason verliert all seine Freunde bei einem Bombenanschlag.
Michael entkommt nur knapp dem Amoklauf zweier Polizisten.

Vier Jugendliche kämpfen in einer postapokalyptischen Welt um ihr Überleben. Sie können niemandem trauen. Nicht einmal sich selbst.



Eigene Zusammenfassung
Es kommt plötzlich, es kommt Schlag auf Schlag und es ist unaufhaltsam: ein gigantisches Erdbeben, das die großen Städte in Schutt und Asche legt und die Kommunikation zusammenbrechen lässt. Doch es verändert noch weit mehr: Die Menschen reißen sich gegenseitig in Stücke, verwandeln sich - bis auf ein paar wenige Ausnahmen - in blutrünstige Bestien. Mason, Aries, Clementine und Michael gehören zu den Ausnahmen und sehen sich jeder gezwungen, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen, zu fliehen und zu kämpfen. Und dabei sind sie nie sicher - nicht mal einander können sie vertrauen...

Meine Meinung
Der, der das Cover designt hat, hat wirklich gute Arbeit geleistet. Man sieht einen schwarzen Riss auf weißem Grund. Wenn man also durch das Weiß hindurchblickt, erkennt man innen das Dunkle - passend zum Titel, "Dark Inside", und passend zu den veränderten Menschen im Buch. Am Riss befinden sich vier Gesichter - die der Protagonisten - und in der Mitte, anstatt dem "A" in "Dark" sieht man eine rote 4. Es ist ein wirklich gelungenes Cover mit mehrfachem Bezug zur Geschichte.
Eins vorweg: Dark Inside ist brutal. Roh, brutal, schonungslos und grausam. Blut spritzt, Gliedmaßen werden abgetrennt und in den Städten stapeln sich die Leichen. Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Hin und wieder war es für mich wirklich unangenehm zu lesen, aber so ist der Weltuntergang halt. Keine rosa Einhörner, sondern Blut und Innereien und grausige Bestien.
Am Anfang schockiert das - den Leser genauso wie die vier Protagonisten. Jeder von ihnen hatte bis dato ein normales Leben mit normalen Problemen, doch plötzlich ist alles anders. Das Buch wird hauptsählich aus vier Perspektiven (in der Er-/Sie-Form und einfacher Vergangenheit) erzählt:
Mason. Ihn lernt der Leser als Erstes kennen. Mason verliert auf einen Schlag alle seine Freunde, seine Mutter und somit auch seinen inneren Frieden. Er macht im Verlauf der Handlung eine ganze Menge durch und verliert immer wieder die, die ihm etwas bedeuten. Dadurch sammelt sich in seinem Inneren viel Finsternis, doch Mason kämpft dagegen an. Einerseits fand ich ihn sehr sympathisch; er hat mir leidgetan wegen all dem, was ihm zugestoßen ist. Andererseits waren seine Gedankengänge hin und wieder echt gruselig.
Dann ist da Aries. Auch sie verliert alles und muss sofort fliehen, damit die veränderten Menschen, im Buch Hetzer genannt, sie nicht umbringen. Trotz all den schlimmen Ereignissen bleibt Aries stark und übernimmt in der Gruppe ihrer Freunde, mit denen sie unterwegs ist, die Führungsposition. Ich fand ihren Mut beeindruckend und ihre Emotionen überwältigend realistisch. Ihre Perspektive hat mir noch am besten gefallen. In der zerstörten Welt trägt sie eine große Last auf ihren Schultern und tut alles dafür, nicht darunter einzuknicken.
Clementine. Irgendwie kam ich mit ihr nicht so ganz zurecht. Einerseits handelte sie oft unlogisch, andererseits habe ich da Verständnis für, wenn gerade menschenfressende Hetzer hinter ihr her sind. Clementine will um alles in der Welt ihren Bruder finden. Manchmal schreibt sie in ihrem Kopf imaginäre Briefe an ihn, wo sie ihm Sachen erzählt oder sich darüber aufregt. Ich fand das gut, weil diese kleine Eigenart Clementine sehr menschlich wirken ließ.
Michael. Dieser Charakter blieb für mich das ganze Buch über unnahbar, ich fand einfach keinen Eingang in seine Perspektive. Außerdem fand ich ihn etwas seltsam, weil er immer Mist baut und sich dann ganz furchtbar darüber aufregt und ...dann wieder Mist baut.
Die Charaktere machen alle eine enorme Entwicklung durch. Am Anfang sind sie verängstigt und immer auf der Flucht, doch dann werden sie zu Kämpfern. In den letzten Kapiteln treffen sie aufeinander und gehen den Weg gemeinsam weiter.
Es gibt noch eine fünfte Erzählperspektive, das "Nichts". Man erfährt im Buch nicht, was es damit auf sich hat, auch wenn ich da so meine Vermutungen habe.

Der Handlungsaufbau war der Spannung sehr zuträglich. Es geht eher langsam, aber bereits unheilvoll los, und dann liegt plötzlich alles in Trümmern. Der Anfang erleichterte den Einstieg, weil man die Charaktere erst mal kennenlernt, ehe msan mit ihnen flüchtet.
In der Mitte gab es meiner Meinung nach zu viele Wiederholungen. Versteck suchen, Versteck finden, Angriff von Hetzern, Gemetzel, Flucht. Versteck suchen, Versteck finden und so weiter. Das zog alles etwas in die Länge, war aber andererseits auch irgendwie nötig. Vielleicht, um klarzumachen, wie gefährlich und aussichtslos alles ist. Das Ende war ein richtiger Showdown und hat mir gut gefallen, aber es wurden keine Fragen beantwortet. Letzendlich endet das Buch mit einem gemeinen Cliffhanger.
Die Atmosphäre und das ganze Drumherum ist, wie oben bereits erwähnt, nichts für schwachen Nerven. Die Hetzer machen vor nichts halt, sie sind grausame Killer und Jäger. Jeyn Roberts macht auch vor ekligen Situationen nicht halt und beschreibt diese ausführlich, aber so ist der Weltuntergang halt. Ich fand das Maß an Ekel und Brutalität wirklich nachvollziehbar. Es gibt auch ruhigere Stellen und sehr, sehr selten erhellt ein Fünkchen Humor die düstere Lage.
Der Schreibstil ist schnörkellos und flüssig lesbar. Zuerst erschien er mir abgehackt, aber gerade das passte wirklich gut zu all der Verwirrung und den düsteren Gefühlen in den Protagonisten. Der Schreibstil verstärkt die schonungslose, kalte Atmosphäre und machte die Geshichte wirklich beängstigend. An einigen Stellen habe ich immer mal wieder über die Schulter geblickt, weil dahinten ja gerade irgendwas geknackt hat. Die Autorin schafft es, den Leser in das Geschehen zu ziehen und ihn mitfühlen zu lassen.

Fazit

Dark Inside ist nicht für jeden etwas. Es ist eklig, brutal und erzählt vom Weltuntergang, ohne irgendetwas zu verharmlosen. Die Charaktere sind alle interessante Persönlichkeiten mit eigenen Problemen. Die Atmosphäre ist kalt und bedrohlich, was der Schreibstil noch unterstreicht. Einige der verwendeten Beschreibungen sind wirklich nicht ohne, doch das gehört nun einmal dazu und wer damit nicht klarkommt, sollte sich ein anderes Genre suchen. Wegen Wiederholungen und Längen im Mittelteil bekommt diese tolle Endzeit-Geschichte von mir 4 von 5 Punkten.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende :-)



4 Kommentare:

  1. Klingt interessant :) schöne rezi ♥

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  2. Schöne Rezi. Ich bin bei so brutalen Büchern immer unsicher, ich mag es nicht, wenn so viele Leute sterben. Vorallem dann, wenn es die Protagonisten sind! ;)

    Liebe Grüsse, Emma

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    1. Auf das Endzeit-Genre muss man sich erst mal einlassen, finde ich. Ist normalerweise auch nicht so meins, aber Dark Inside fand ich überraschend gut :)
      Liebe Grüße
      Krypta :-)

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